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1: Bernd Brückner
26.12.2020, 16:06 Uhr
 
Ein Dorf zum Leben


Nach Siggelkow bin ich wenige Tage nach meiner Geburt, kurz vor Weihnachten 1960 gekommen.
Mit meiner Mutter fuhr ich aus dem Krankenhaus direkt zu meinen Großeltern.
Da war es warm, es gab zu essen und vermutlich waren auch genügend Leute auf dem Hof, die nach dem Schreihals sehen konnten.
Anna und Herrmann Gösch lebten in der Pankower Straße 11.
Für mich nahe am Paradies.
Was keiner ahnen konnte: das war der Beginn einer lebenslangen Liebesbeziehung zwischen Siggelkow und mir.
Und doch dauerte es noch 60 Jahre bis ich endgültig wieder zurückgekommen bin.

In der Zwischenzeit hatte ich den Kontakt nie verloren. War als Kind, Teenager, Student, als junger Vater und gestandener Mann fast in jedem Jahr einmal hier.
Ich habe im Stall und in der Scheune mitgearbeitet, mich auf Pferdewagen, Traktoren und Mähdreschern wie ein Bauer gefühlt, in der Mooster gebadet, in Strohmieten Kaninchen gejagt und im Freibad getobt. Manchmal waren es nur ein paar Tage, manchmal die halbe Ferienzeit. Für mich waren diese Besuche bei der Familie auch nachdem meine Großeltern verstorben waren, immer etwas ganz Besonderes.
Paula und Karl Sprenger, Wolfgang und Anneliese Sprenger und später nach 1990 auch wieder Ilse und Otto Gösch haben mir und später auch meiner Familie bei Besuchen immer das Gefühl vermittelt, nach Hause zu kommen.
In guten wie in weniger guten Zeiten sind mir Siggelkow und liebe Menschen in Siggelkow so Heimat geblieben.

Jede Fahrt hierher, ob mit dem Zug, dem Fahrrad, dem Motorrad oder später dem eigenen Auto, war für mich ein besonders Erlebnis.
Es ging vorbei an den weiten und wunderschönen Feldfluren und durch größere Waldstücke, endlich über die Elde oder am Schafstall vorbei.
Zu sehen war Siggelkow lange nicht. Egal woher man kam.
Selbst die Dorfkirche, seit Jahrhunderten auf dem höchsten Punkt im Dorf thronend sieht man erst, wenn man fast davor steht.

Ich erinnere ich mich an die staubigen Dorfstraßen an deren Ränder auf breiten Sandstreifen Hühner, Enten und Gänse lärmten. Überall war Sand. Es gab kaum Grün, wenig Gras dafür verwehte Stroh- und Heureste. Dazwischen ein paar Katzen und träge in der Sonne dösende Hunde.
Traktoren, Mähdrescher, alte Pferdewagen und Fahrräder, allerlei landwirtschaftliche Geräte und alte Milchböcke schmückten die Einfahrten zu den Höfen.
Schweine, Kühe, Pferde und Schafe lärmten in den Ställen. Irgendwo lief immer ein Förderband.

Das alles gibt es heute fast nicht mehr. Es ist ruhiger geworden im Dorf, aber trotzdem viel los. Die Straßen, Häuser und Höfe sind alle modern gestaltet. Das Dorfbild ist bunter, grüner und sauberer.

Es ist schön hier. Ein Ort zum Leben. Ein Dorf mit einer sehr langen und wechselvollen Geschichte und einer wunderbaren Zukunft. Vor allem wegen seiner vielen tollen Menschen, die offen sind und fröhlich, bodenständig, fleißig und selbstbewusst.
Die ihr Dorf lieben und mich und meine Familie so herzlich aufgenommen haben.
 

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